Fußball gehört in Deutschland zu den beliebtesten Sportarten und viele Kinder wollen spielen lernen wie ihre großen Idole. Damit die Spiele und das Training ausgeglichen sind, gibt es im Fußball verschiedene Altersklassen. Zu den Jüngsten in einem Verein zählen die Bambinis. Gerade bei den Bambinis wird deutlich, warum so eine Einteilung Sinn ergibt. Die Anforderungen im Training sind vollkommen andere, der Trainer wird mehr zum Betreuer und der Ball ist eigentlich nur Nebensache. Koordination, Spaß und Freude stehen bei den Bambinis im Vordergrund.
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Wer darf bei den Bambinis mitspielen?
“Bambini Training” ist die Bezeichnung für eine Altersklasse im Fußball, die auch als G-Junioren oder U7 bezeichnet wird. Zu den Bambinis zählen alle Kinder, die in der laufenden Spielsaison das siebte Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder nicht vollenden.
Eine Spielsaison läuft vom 1. Juli eines Jahres bis zum 30. Juni des darauffolgenden Jahres. Wird euer Kind in diesem Zeitraum nicht sieben Jahre alt oder ist bereits sieben, kann es problemlos bei den Bambinis mit kicken.
Manche Eltern sind besorgt über diese Altersklassenregelung. Kinder, die spät im Fußballjahr geboren sind, spielen mit Kindern zusammen, die früh geboren sind. So kommt es stellenweise physisch und psychisch zu größeren Diskrepanzen. Das muss nicht zum Problem werden, wenn der Trainer berücksichtigt, dass einige Kinder bereits weiter sind als andere. Seid ihr in Sorge, dass die Lücke zwischen eurem und den anderen Kindern zu groß ist, sprecht den Trainer auf diesen Umstand an. Ein guter und erfahrener Bambini Trainer weiß in der Regel damit umzugehen, wenn in einer Trainingsgruppe die Kinder unterschiedlich weit in ihrer Entwicklung sind.
Was macht Bambinis aus?
Bambinis sind in erster Linie Kinder, die altersgemäß viele Entwicklungsschritte noch nicht gemacht haben. Sie können sich noch nicht über einen längeren Zeitraum konzentrieren, ermüden schnell und haben noch keine Vorstellung davon, was es bedeutet, ein Teamplayer zu sein. Besonders aufgrund der fehlenden Geduld und Konzentrationsfähigkeit wird im Bambini Training wert darauf gelegt, dass es zu keinen Wartezeiten kommt. Altersbedingt lässt außerdem die körperliche Konstitution noch zu Wünschen übrig. Kinder in diesem Alter haben nur eine mäßig ausgeprägte Muskulatur, dafür sind sie extrem beweglich.
Sie sind zudem überaus neugierig, orientieren sich stark an ihrem Trainer, ihre Phantasie ist verglichen mit älteren Kindern noch sehr ausgeprägt und sie möchten sich bewegen und spielen.
Das Training mit den Bambinis ist für einen Fußballtrainer demnach eine kleine Herausforderung, die mit Fußball wenig zu tun hat. Taktische Arbeit fällt aufgrund des fehlenden Verständnisses aus, Ziel ist es viel eher die Koordination mit und vor allem ohne den Ball zu verbessern.
Was der Trainer mitbringen muss
Trainer sind im letzten Jahrzehnt mit dem Problem konfrontiert, dass insbesondere Stadtkinder sich in ihrer Freizeit nur noch wenig bewegen und einfache koordinative Aufgaben wie rückwärtslaufen nicht bewältigen können. Eine Entwicklung, die Sorgen bereitet, schließlich sind Kinder von Natur aus bewegungsfreudig.
Bambini Trainer müssen entsprechend mit einer positiven Einstellung an das Training mit den Kleinsten herangehen. Das Bambini Training ist frei von Gefühlen negativer Art, die Motivation eurer Kinder wird mit viel Lob gefördert, gelingt etwas nicht auf Anhieb, sollte ein Trainer in der Lage sein, Trost zu spenden. Herzlichkeit steht an oberster Stelle, denn nicht selten entwickeln junge Kinder Frust, wenn sie ihre Grenzen erreichen oder Probleme haben durch ihre Ich-Bezogenheit zugunsten des Teams zurückzustecken. Häufig kommt es sogar zum Streit innerhalb der Gruppe. Der Trainer muss an dieser Stelle eingreifen können und in der Lage sein, den Streit zu schlichten.
Im Bambini Training ist das Fußballspiel als Mittel zum Zweck zu betrachten. Kinder bekommen bestimmte Werte vermittelt, lernen, im Team zu agieren, formen so ihre Persönlichkeit und entwickeln Spaß an der Bewegung. Der perfekte Bambini-Trainer hat nicht nur ein Händchen für Kinder, sondern liebt den Fußball und kann durch seine offene Art und seinen Enthusiasmus für den Sport die Kinder für das Spiel um das runde Leder begeistern. Im Bambini Training haben die Trainer eine Vorbildfunktion und einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Entwicklung eurer Kinder!
Und es gilt: ein guter Fußball-Trainer ist noch lange kein guter Bambini-Trainer. Bei den Kleinsten wird der Grundstein gelegt.
Wie das Training gestaltet wird
Altersbedingt ist die Koordination bei den Bambinis noch unzureichend ausgebildet. Im Fokus stehen demnach Übungen, die die Motorik verbessern sollen. Dies beginnt beim Gehen, Laufen, Hüpfen, Springen und umfasst auch Rollen, Kriechen und Balancieren. Der Ball rückt dabei in den Hintergrund, passen oder schießen spielen für die Kleinen in dieser Phase keine Rolle. Wie im Sportunterricht wird im Bambini Training viel auf Lauf- und Fangspiele gesetzt. Zum Einsatz kommen bei den Spielen viele verschiedene Hilfsmittel wie Hütchen, Kegel, Bänke, Stangen oder Kästen. Damit die Kleinen Spaß an für sie schwierigen Übungen haben, erfordert es vom Trainer einiges an Kreativität, um die Kinder für diese Übungen zu begeistern.
Zwar steht die Förderung der Koordination eindeutig im Vordergrund, die Bambinis wollen aber wie die Großen auch Fußball spielen. Von außen wirkt so ein Spiel häufig wild und orientierungslos. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) rät dennoch: einfach spielen lassen! Kinder sind während des aktuellen Spielgeschehens nicht in der Lage, Anweisungen ihres Trainers wahrzunehmen und ihnen folgen zu können. Schlimmstenfalls werden sie durch Zwischenrufe irritiert und sind verunsichert. Sie wissen plötzlich nicht mehr, was sie tun sollen. Im Bambini Training wird daher mit Lob gearbeitet, um die Kinder für diese nicht bewusst in die gewünschte Richtung zu fördern. Kinder werden gerne gelobt und wiederholen Dinge, für die sie in der Vergangenheit Lob erhalten haben.
Mit welchem Ziel die Bambinis trainieren
Die Bambinis sollen das Training nicht als Training mit einem bestimmten Ziel wahrnehmen. Sie sollen Spaß und Freude an der Bewegung und am gemeinsamen Miteinander bekommen. Entsprechend steht im Fokus das, was Kinder ausmacht: Spielen.
Sie sollen die Möglichkeit haben, Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen und positive Erfahrungen sammeln, um das Selbstbewusstsein aufzubauen. Hierfür bieten sich neben dem Training weitere Aktivitäten wie Ausflüge an.
Wichtig ist, dass die Bambinis einfache Übungen gestellt bekommen und immer wieder Erfolgserlebnisse haben. Fußballerische Ziele spielen im Bambini Training keine Rolle. Daher ist es wichtig, dass ein Bambini Trainer alle Kinder gleich behandelt, egal, wie viel Talent ein Kind mitbringt. Die Kinder sollen zwar lernen mit einem Ball am Fuß umzugehen und einfache Dinge wie passen und schießen erlernen, sie sollen aber vor allem ihre Koordination schulen und ein Gefühl für den Raum und für ihren eigenen Körper bekommen.
Mögliche Trainingsübungen
Das Bambini Training wird nicht selten durch ein wildes Fangspiel gestartet, bei dem der Trainer zwei Namen ruft. Das zweitgenannte Kind muss das erstgenannte fangen, bevor es durch ein Tor aus Hütchen läuft. Beliebt ist auch das Krakenrennen. 4 bis 6 Kinder fassen sich an den Händen und bilden einen Kreis. Im Kreis selbst befindet sich ein Ball, den die Kinder in ein Viereck aus Hütchen befördern müssen, ohne, dass der Ball den Kreis verlässt.
Neben spielerischen Übungen, sollten die Kinder auch die Gelegenheit bekommen, Fußball zu spielen. Im Trainingsspiel sollte darauf geachtet werden, dass die Bambinis möglichst viele Tore schießen können. Kleine Gruppen (3 gegen 3 oder 4 gegen 4) sind empfehlenswert. Komplexe Regeln wie Abseits spielen bei dem Bambinis noch keine Rolle.
Wichtig ist, dass die Übungen von den Trainern mit spannenden und kindgerechten Geschichten gespickt werden. Der Phantasie sind an dieser Stelle keine Grenzen gesetzt.