“Mama (Papa), kann ich etwas Süßes haben?” Wie oft hört ein Elternteil diese oder ähnliche Fragen? Häufig benennen die Kinder auch klar den Produktnamen. Hin und wieder auch mal Nein zu sagen, fällt vielen Eltern zum einen schwer und zum anderen braucht es das nicht mal. Es gibt Tipps, mit denen eine gesunde Ernährung einfacher zu realisieren ist. Werfen wir also einen Blick auf die Alternativen. Doch zunächst widmen wir uns der Frage nach der Notwendigkeit.
Breite Front gegen Werbung für ungesunde Lebensmittel
Immer wieder werden Kinder auf Plakaten oder in Fernsehwerbung mit ungesunden Lebensmitteln wie Chips, Schokolade oder Gummibärchen konfrontiert. Diese Art der Werbung kann sich jedoch negativ auf ihre Gesundheit auswirken. Aus diesem Grund wird von einem breiten Bündnis ein Werbeverbot für diese Produkte gefordert.
So soll zukünftig Werbung für ungesunde Lebensmittel zwischen 6 und 23 Uhr im Fernsehen, im Radio sowie auf Streamingdiensten eingedämmt werden. Vierzig Organisationen, darunter Verbraucherschützer, Kinderschutz- sowie Ernährungsorganisationen, die größten Krankenkassen, Foodwatch, WWF und das Deutsche Kinderhilfswerk starten gegen Ende des vergangenen Jahres einen Appell an die Bundesregierung. Die Forderung beinhaltet auch ein Werbeverbot in unmittelbarer Nähe zu Einrichtungen, wie Schulen und Kindergärten.
Neueste Erkenntnisse des Robert Koch-Instituts (RKI) zum Ernährungsverhalten von Kindern verdeutlichen die bedrohliche Lage in diesem Bereich. Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren essen durchschnittlich weniger als die Hälfte der empfohlenen Menge an Obst und Gemüse, demgegenüber steht, die doppelte Menge an Snacks und Süßwaren.
Wie lässt sich der Konsum von Süßigkeiten regeln?
Naschen komplett zu verbieten ist wenig hilfreich, denn zu häufig führt ein Verbot in die falsche Richtung. Sinnvoll ist es viel mehr, Kindern einen bewussten Umgang mit Süßem zu vermitteln, wie auch ein Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung deutlich macht. Knabbereien und Süßigkeiten sollen etwas Besonderes darstellen, damit Kinder sie dann auch wirklich genießen können, denn es wäre nicht zielführend, wenn sie heimlich naschen und im Nachhinein Schuldgefühle haben.
Es ist demnach entscheidend, entsprechende Regeln hinsichtlich des Knabberns und Naschen für die ganze Familie festzulegen, die sowohl für Kinder als auch Eltern gelten. Für Kinder sind Eltern und Erwachsene Vorbilder und sie machen alles nach, aus diesem Grund klare Regeln für alle, damit die Kinder gesund heranwachsen können. Eine Idee kann beispielsweise die Zusammenstellung unterschiedlicher Süßigkeiten, sozusagen als Wochenportion, sein. Kinder können aus dieser dann tagtäglich auswählen und die Nascherei als Nachtisch oder Zwischenmahlzeit verputzen.
Wichtig ist, dass Naschkram nicht den Status einer Belohnung oder ähnlichem bekommt, denn dies kann unter Umständen zu einer gefühlsmäßigen Abhängigkeit führen. Es gibt spaßigeres und nützlicheres, was einem Kind als Belohnung oder Geschenk gegeben werden kann.
Tipps und Hinweise rundum Süßes
Kinder sollten höchstens eine Portion Süßigkeiten oder Snacks pro Tag essen, was etwa einer Handvoll Keksen, Bonbons oder Schokolade entspricht. Jedoch steckt nicht nur in Süßigkeiten viel Zucker, sondern auch in vielen anderen Lebensmitteln wie Getränken, Brotaufstrichen, Fruchtjoghurts, industriellen Desserts oder Müsli-Mischungen. Es ist wichtig, Kinder von Anfang an, an eine geringe Zuckermenge zu gewöhnen, um ihre Vorlieben und Reizschwelle für Süßes nicht zu erhöhen.
Eine Möglichkeit ist, auf zuckerarme Alternativen zu achten und Süßspeisen selbst herzustellen und nur wenig zu süßen. Ein schrittweises Verringern des Zuckerkonsums ist am effektivsten. Salzreiche Knabbereien sollten ebenfalls in Maßen gekauft werden, da sie viel Fett, Kalorien und Salz enthalten und den Geschmackssinn der Kinder beeinflussen können. Wasser ist das beste Getränk, aber gelegentlich können Fruchtsaftschorlen oder ungesüßter Tee als Alternative dienen.
Gesunde Knabber- und Süßigkeiten-Alternativen sind beispielsweise frische Vollkornbrötchen oder -stangen oder hausgemachtes Popcorn. Als süßer Snack taugen selbstgebackene Kekse oder Muffins, zuckerreduziert, Trockenfrüchte ohne zusätzlichen Zucker, Nüsse und auch Naturjoghurt mit frischem Obst.
Haben Eltern einen Garten, sollten die Kinder in die Gartenarbeit eingebunden werden. So lernen sie nicht nur, was gesund ist, sondern sind an der frischen Luft und in Bewegung.